Über die Toten ist mehr bekannt, als über die Überlebenden
Ein schöner Frühlingsabend in der Gemeinde: Die Abendsonne wärmt und taucht das zarte Grün an den Bäumen in ein magisches Licht. Eine leichte Brise bewegt die Zweige hin und her. Vögel zwitschern, Eichhörnchen klettern durch das Geäst. Nur ab und zu stört ein Flugzeug die Idylle am Rande des Wohngebiets. Doch die Geschichte des Ortes am Ende der Blankenfelder Ahornstraße ist alles andere als idyllisch.
Von 1942 bis 1945 befand sich an dieser Stelle das sogenannte "Ausländerkrankenhaus Mahlow". Ein Ort an dem Zwangsarbeiter so schnell wie möglich wieder für ihre Arbeit einsatzbereit gemacht werden sollten und ein Ort an dem mehr als 100 Ärzte und Pfleger ebenfalls als Zwangsarbeiter für das nationalsozialistische Regime arbeiten mussten.
Der Befreiung des Krankenhauses vor 71 Jahren durch die Rote Armee gedachten am 22. April 2016 Mitglieder der Ideenwerkstatt der Gemeinde, gemeinsam mit Pfarrerin Anne Lauschus und einigen interessierten Besuchern. Im Rahmen
der Gedenkveranstaltung wurden die Namen zufällig ausgewählter Opfer verlesen. Sie stehen stellvertretend für die 1500 Männer, Frauen und Kinder, die an dieser Stelle ums Leben kamen. Anschließend wurden 14 weiße Rosen symbolisch den Nationen zugeordnet, aus denen Menschen im „Ausländerkrankenhaus“ ums Leben kamen.